
Grundidee
Zugegeben die Idee Fotomotive mit kleinen Figuren zu erzeugen ist nicht neu. Einer der bekanntesten Fotografen auf diesem Gebiet dürfte Slinkachu mit seinem Buch „Kleine Leute in der großen Stadt“, sein. Die Fangemeinde von dieser Art der Fotografie schätze ich ebenfalls sehr hoch ein. Auch ich wurde von diesem Buch und dieser Art der Fotografie regelrecht angefixt.
Der Betrachter wird mit einer völlig anderen „Realität“ konfrontiert und muss sich in dieser erst einmal zurechtfinden. Er begibt sich auf eine visuelle Entdeckungsreise.
Dabei werden häufig die unterschiedlichsten Reaktionen hervorgerufen, wie z.B. lachen, schmunzeln, lächeln, irritiert sein, neugierig werden usw.. Wenn einem Fotografen dies gelingt, darf er sich glücklich schätzen.

Figuren
Die größte Auswahl an Figuren findet man bei den Eisenbahnfreunden. Hier gibt es verschieden Firmen wie z.B. FALLER, PEISER, NOCH oder andere, welche zu den unterschiedlichsten Themen die entsprechenden Figuren verkaufen. Preislich bewegt man sich ca. zwischen 5 – 25 Euro. Abhängig vom Thema, Anzahl der Figuren etc..
Lediglich auf die Größe der Figuren sollte man achten. Diese ist abhängig vom Spurweitensystem der Modelleisenbahn. Die gängigste dürfte HO, Verhältnis 1:87 sein.
Es gibt bemalte Figuren aber eben auch unbemalte. Des weiteren Figuren, beispielsweise aus China, welche im 100er Pack eingekauft werden können. Diese sind allerdings qualitativ deutlich schlechter, als die Figuren von oben geannten Firmen.
Die Figuren sind teilweise recht filigran, ebenfalls abhängig vom Thema. Dies erwähne ich deshalb, da schnell mal ein Detail abbrechen kann.
Werkzeug
Das wichtigste Werkzeug ist für mich ganz klar eine gebogene Pinzette, mit der ich die Figuren gut greifen und in Position bringen kann. Für Grobmotoriker (zu denen zähle ich mich hin- und wieder ebenfalls) eine entscheidende Unterstützungshilfe.
Die wenigsten Figuren bleiben von selbst stehen, so dass man sie irgendwie befestigen muss. Außerdem sind sie aus Kunststoff und bei dieser Größe sehr leicht. Der kleinste Windhauch, sofern man draußen fotografiert, kann einem dann die gute Laune verderben oder die Figur plötzlich unwiderruflich ins Nirvana schicken.
Gute Erfahrungen habe ich mit einen Klebstoff gemacht, welcher einerseits auf vielen Materialien klebt und andererseits sich aber rückstandlos entfernen läßt.
Ein kleines Transporttäschen zu Transport empfiehlt sich ebenfalls. Die Figuren selbst werden vom Hersteller in einer transparenten Kunststoffbox geliefert. Diese habe ich jeweils mit einem Gummiring gegen unbeabsichtiges öffnen gesichert.

Szenerie
Hier sind der Fantasie des Fotografen keine Grenzen gesetzt. Für den ein oder anderen bedarf es eventuell etwas Übung, seiner Kreativität ein wenig freien Lauf zu lassen. Dies ist aber generell in der Fotografie so.

In den heimischen Gefilden der Wohnung lässt sich beispielsweise gut mit Lebensmitteln experimentieren. Hier allerdings spezielle Tipps zu geben ist unsinnig, da es vom eigenen Stil und der eigenen Kreativität abhängig ist. Gibt man in die Suchmaschine des Internet die Stichworte „Miniaturfiguren“ und „Fotografie“ ein und klickt auf Bildersuche, so findet man ein Fülle an Anregungen.
Fotoequipment

Hier muss es nicht die Hightech Ausrüstung sein. Auch ein spezielles Makro ist nicht unbedingt erforderlich. Für manche Szenerien ist ein „Normalobjektiv“, völlig ausreichend. Selbst fotografiere ich meist mit einem 24-105mm Objektiv. Ein 100er Makro hat eher den Nachteil, dass ich eine sehr geringe Schärfentiefe habe und wenig vom Umfeld scharf auf das Bild bekomme.
Viel wichtiger erscheint mir eine Kamera mit einem Klappmonitor, da häufig auch in Bodennähe fotografiert wird. Dazu kommt noch ein kleines und stabiles Stativ oder gar ein Säckchen, gefüllt mit Bohnen, Reis, Sand oder ähnlichem. Auf diesen Säckchen kann ich ebenfalls die Kamera entsprechend ausrichten.
Die Kamera selbst löse ich entweder mit Selbstauslöser oder einem Kabel aus. Viele Kameras lassen sich mittlerweile aber auch mittels Bluetooth und einer entsprechenden APP, über das Smartphone auslösen. Selbst der erwähnte Klappmonitor kann bei dieser Methode vernachlässigt werden, da ich das Sucherbild entsprechend auf dem Monitor meines Telefon sehen kann.
Mit einem kleinen Reflektor kann ich die Szenerie gegebenenfalls ein wenig aufhellen. Sofern der Umgang mit dem Blitz gewohnt ist läßt sich dies sicherlich auch mit diesem durchführen. Allerdings wirkt die Szenerie bei unsachgemäßer Durchführung schnell unnatürlich.
Häufig muss eher abgeschattet statt aufgehellt werden. Auch dafür eignet sich der Refelktor durchaus.
Schwierigkeiten
Neben der Motivgestaltung halte ich die perfekte Scharfstellung für die größte Herausforderung. Hier spielt der Liveview Modus seine Stärke aus. Gibt es ihn mittlerweile fast bei jeder Kamera, habe ich nun die Möglichkeit den Schärfepunkt exakt an die von mir vorgesehene Stelle zu platzieren.
Auf den Autofokus würde ich mich eher nicht verlassen. Wir bewegen uns hier in einem Tiefenschärfebereich von wenigen Millimetern. Wenn das AF-Feld der Kamera hierbei etwas zu groß gewählt ist, kann es aufgrund der Messung durch die Kamera, durchaus ein wenig deplatziert sein.
Daher sollte man sich bei dieser Art der Fotografie ausreichend Zeit lassen und die Schärfe immer wieder mal genausten kontrollieren. Oft habe ich es nicht gemacht und musste zu Hause an meinem Rechner feststellen, dass der Schärfepunkt nicht genau platziert war.

Mit diesen einfachen Tipps sollte für diese Art der Fotografie nichts mehr im Wege stehen. Auf Kommentare in Form von Anregungen oder Ergänzungen freue ich mich.