Timelapse erstellen

Wie Du eine Timelapse-Aufnahme oder auch Zeitraffer genannt, erstellen kannst, möchte ich Dir in diesem kurzen Artikel erläutern. Heutzutage können Timelapse-Aufnahmen relativ einfach und von jedem erstellt werden. Die wohl bekanntesten Aufnahmen dürften, ziehende Wolken, der Sonnenuntergang, aufspringende Knospen oder der Verkehr an einer Straßenkreuzung sein.
Letztendlich geht es bei einer Timelapse Aufnahme darum, von einer sich langsam verändernden Situation, Bilder in einem festgelegten zeitlichen Abstand zu machen. Mittels eines speziellem Programm werden diese Bilder dann zu einem Video zusammengesetzt oder „gerafft“. Daher auch der Begriff Zeitraffer.
Langandauernde Szenarien werden somit in einer recht kurzen Zeit wiedergegeben.

Was benötigst Du für einen Timelapse?

Du brauchst eine Digitalkamera. Dabei ist es im Prinzip egal, ob es sich um eine
– digitale Spiegelreflexkamera
– Kompakt- oder Bridge-Kamera
– ActionCam
oder einem Smartphone handelt.

Der Vorteil der meisten Spiegelreflex- sowie der neueren Bridgkameras, ist die Möglichkeit im manuellen Modus (M) fotografieren zu können.
Warum erkläre ich Dir weiter unten.

Optimal ist es, wenn die Kamera eine Timerfunktion besitzt. Hat sie dies nicht, so kannst Du über den Anschluß für den Kabelauslöser einen externen Timer anschließen. Ein Kabelauslöser mit einer Timerfunktion ist zwar etwas teurer, kann aber eben auch ganz normal für die manuelle Auslösung genutzt werden. Die zusätzliche Funktion besteht aus dem Timer, welcher entsprechend eingestellt werden kann. Dies wären zum Beispiel Aufnahmebeginn, Anzahl der Aufnahmen sowie Einstellung der zeitlichen Aufnahmeabstände.

Ein großteil der heutigen Kameras verfügt bereits über eine Timerfunktion, dazu gehören auch die Actioncams.
Allerdings ist bei einigen Modellen eine bestimmte Aufnahmezeit vorgegeben, d.h. Du kannst beispielsweise nur 1 Stunde lang aufnehmen.
Dies ist häufig dann der Fall, wenn die Kamera bereits eine Timelapse-Software integriert hat. So wie bspw. die Canon G7 Mark II. Dies kann in den meisten Fällen völlig ausreichend sein, bei Szenarien die sich aber selbst schon über Stunden hinziehen, ist dies zu wenig.
Ist die Aufnahmedauer und die Anzahl der Bilder nicht begrenzt, so können bei entsprechender Akkukapazität sowie einer großen Speicherkarte entsprechende Datenmengen anfallen. Hier gilt es zu überlegenwie hoch die Auflösung sein soll
Bei einem Smartphone wird die Timelapse-Funktion meistens über eine App gesteuert, welche Du dir herunterladen kannst.

In der Regel wird für einen Timelapse ein Stativ benötigt, auf welchem die Kamera befestigt wird. Die Aufnahme wird immer vom gleichen Standpunkt bzw. aus der gleichen Position heraus gemacht.
Keine Regel ohne Ausnahme. Interessante Effekt gibt es, wenn die Kamera mittels Drehteller und oder einem Schlitten, ihre Position ganz langsam verändert.

Welche Szenarien könntest Du am Anfang ausprobieren?

Für den Anfang und als Übung empfehle ich Dir ziehende Wolken aufzunehmen. Suche Dir daür einen geeigneten Standort aus. Den Bildausschnitt würde ich so wählen, dass Du auch ein wenig Landschaft auf dem Bild hast, also nicht nur die Wolken allein.
Hast Du die Möglichkeit, von einer höheren Position eine Straßenkreuzung aufzunehmen, so ist der „Stop an Go“ sicherlich ebenfalls sehr interessant.
Vielleicht hast Du aber bereits eine eigene Idee. Probiere es einfach aus.

Welche Einstellungen nimmt man nun vor?

Bleiben wir bei dem Beispiel ziehende Wolken. An einem wolkigem  und stürmischen Herbsttag, ziehen die Wolken durchaus deutlich schneller als an vielen anderen Tagen des Jahres. Ein Richtwert sind hier 5 Sekunden. Dieser Wert kann für sehr langsam ziehende Wolken bereits zu „eng“ sein. Hier würde man den zeitlichen Abstand größer einstellen.
Auch beim Bau eines Gebäudes kann der Abstand ebenfalls deutlich größer ausfallen. Von Sekunden, über Minuten bis hin zu Stunden.

Vorteil der manuellen Einstellmöglichkeit

Da die Lichtbedingungen sich durchaus ändern können, solltest Du Deine Kamera auf den Halbautomatikmodus (Av) Aperture = Blende stellen. Dieser sorgt dafür, dass deine Blende auf den von Dir festgelegten Wert bleibt, damit die notwendige Tiefenschärfe vorhanden sich nicht verändert.
Ausgleichen tut die Kamera die verschiedenen Lichtbedingungen nun mit einer veränderten Auslösezeit. Sollte die Lichtintensität also etwas abnehmen, so belichtet die Kamera statt einer 1/250sec. nun mit einer 1/125sec. oder noch länger. Entprechend umgekehrt bei einer zunehmenden Lichtintensität.

Nutzt Du die Vollautomatik, so kann die Tiefenschärfe bei den Bildern recht unterschiedlich ausfallen, weil die Kamera dann  unter anderem versucht, über die Blendenöffnung, die Lichtmenge zu steuern. Dies kann dann unter Umständen in einem Video nicht gut aussehen.

Hast Du beide Werte im manuellen Modus (M) vorgegeben, beispielsweise  f5,6 und 1/250sec., so kann hier die ISO-Automatik eingeschaltet werden, um die unterschiedlichen Lichtbedingungen auszugleichen. Die Teifenschärfe bleibt also erhalten.
Allerdings kann es hier bei hohen ISO-Werten zu einem unangenehmen Bildrauschen kommen.

Was wird noch benötigt?

Wenn Du die Bilder nun erstellt hast, benötigst Du eine Software um sie zu einem Video zusammen zu fügen.
Hast Du vor des öfteren und anspruchsvolle Timelapse Videos zu erstellen, so lohnt sich sicherlich der Kauf eines solchen Programms. Meist kann man eine Vollversion für einen Zeitraum auch testen oder muss bis zum Kauf mit der Einblendung eines Logo leben.
Freeware Versionen sind in der Regel bezüglich ihrer Anwendungsmöglichkeiten sehr abgespeckt.

Fazit

Timelapse sind eine gute Möglichkeit um bestimmte Abläufe visuell eindrucksvoll darzustellen. Hat man das Grundprinzip erst einmal verstanden so ist die Erstellung nicht schwer. Vielleicht reicht Dir aber auch eine Kamera mit integrierter Software, um kurze Timelapse zu erstellen. Auf jeden Fall ist solch ein Video immer wieder ein „Hingucker“.

Hier ein weiteres Zeitraffer-Filmchen